Schwammstadt-Prinzip in Ingolstadt

Grüne Fraktion beantragt Darstellung von Status quo, Erfordernissen und Ausblick

Der Klimawandel ist in den dicht bebauten Städten besonders deutlich spürbar. Mit dem Temperaturanstieg werden sich die Innenstädte zunehmend erhitzen. Wir müssen unsere Bemühungen verstärken und deutlich beschleunigen, um den Hitzestress für Menschen, Tiere und Pflanzen zukünftig zu minimieren.

Ein anderer Aspekt sind die immer öfter auftretenden Starkregenereignisse. Nicht nur die Hochwasserkatastrophe im Juli in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen, auch die starken Regenfälle in Bayern zeigen uns, dass es dringend notwendig ist, größere Wassermassen bei Starkregen abfangen zu können.

Da immer mehr städtebaulichen Planungen nach dem Schwammstadt-Prinzip vorgenommen werden, hat die Grüne Stadtratsfraktion nunmehr beantragt, dieses Prinzip Schwammstadt vorzustellen. Dargestellt werden sollen bereits umgesetzte Maßnahmen, aber auch Bereiche und Möglichkeiten, wo noch zielgerichtet und wirksam nachgesteuert werden kann.

Hier der Antrag im Wortlaut:

Ingolstadt, 15. Oktober 2021

Schwammstadt-Prinzip in Ingolstadt: Status quo, Erfordernisse und Ausblick

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

unter dem Druck der spürbaren Klimaveränderung auch in unseren Breiten und besonders in unseren Städten werden immer mehr Planungsprozesse der Stadtplanung nach dem „Schwammstadt-Prinzip“ ausgerichtet. Mit der Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern, Dach- und Fassadenbegrünung, durchlässigen Belägen und dem Anlegen von Versickerungs- und Verdunstungsflächen wird eine vernetzte Grünstruktur angestrebt.

Es sind viele Maßnahmen, die auch in Ingolstadt bereits da und dort zum Einsatz kommen, die aber in der Gesamtschau bisweilen noch zu wenig im Bewusstsein der Öffentlichkeit und der Planer*innen sind.

Bereits in Ingolstadt praktizierte Umsetzungsbeispiele sollen zeigen, wie mit der großen Herausforderung durch den Klimawandel bei der Stadtentwicklung umgegangen werden kann. Der Beschreibung des Status quo sollen Möglichkeiten für die Ausweitung des Schwammstadt-Prinzips auf die gesamte Stadt folgen.

Wir stellen daher folgenden

Antrag:

  1. Das Prinzip der Schwammstadt wird im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau, Umwelt und Nachhaltigkeit vorgestellt.
  2. Maßnahmen im Sinne des Schwammstadt-Prinzips, die bereits bei Neubau und Sanierung von Straßen (Pflanzgruben für Straßenbäume, Versickerungsflächen, Entsiegelung und Durchlässigkeit von Belägen) umgesetzt werden, sollen beispielhaft dargestellt werden.
  3. Die Möglichkeiten, diese Maßnahmen – vor allem zum Baumschutz und Baumerhalt – auch auf bestehende Straßen, Plätze und Parkplätze überall in der Stadt umzusetzen, sollen skizziert werden.
  4. Bei der Planung von Neubauquartieren sollen künftig möglichst viele Maßnahmen zur Umsetzung des Schwammstadt-Prinzips berücksichtigt werden. Als Beispiel kann das Neubaugebiet Etting-Steinbuckl herangezogen werden.
  5. Neben der Schaffung und Stärkung der grünen Infrastruktur soll ein Konzept zum dezentralen Regenwassermanagement ein integraler Bestandteil schon der ersten Planungsschritte sein. Niederschlagswasser soll künftig dort, wo es fällt, verdunsten, versickern und gespeichert werden, um den erhöhten Wasserverbrauch der grünen Infrastruktur möglichst zu decken. Das Schwammstadt-Prinzip mit dezentralem Regenwassermanagement und Förderung der grünen Infrastruktur soll daher künftig explizit in städtebaulich-landschaftsplanerischen Wettbewerben aufgenommen werden.
  6. Das Referat VII für Stadtentwicklung und Baurecht in Zusammenarbeit mit dem Umweltamt und der Stabsstelle für Klima, Biodiversität und Donau der Dritten Bürgermeisterin und in Zusammenarbeit mit der INKB erarbeitet einen Leitfaden für die Umstrukturierung und Neuplanung von Gebieten.

Begründung:

Der Klimawandel ist in den dicht bebauten Städten besonders spürbar. Wir müssen unsere Bemühungen verstärken und deutlich beschleunigen, um ein Leben ohne Hitzestress für Menschen, Tiere und Pflanzen in unserer Stadt zu ermöglichen.

Mit freundlichen Grüßen

Barbara Leininger (Fraktionsvorsitzende), Christian Höbusch (Fraktionsvorsitzender), Agnes Krumwiede, Stephanie Kürten, Maria Segerer, Jochen Semle, Dr. Christoph Spaeth

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