Debatte um Medizinstrategie in der Region 10
Der Insolvenzantrag der Klinik Dr. Maul und eine Pressemeldung der CSU Ingolstadt zu ihren Plänen für die Krankenhausstruktur in der Region lassen nach der Sommerpause eine lebhafte Debatte entstehen.
Angespannte Finanzlage und ein Gutachten
Da die finanzielle Lage der Kliniken der Region, wie eben auch des Gesundheitssystems angespannt ist, war von der Stadt und umliegenden Kommunen ein Gutachten bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers in Auftrag gegeben worden. Dieses empfiehlt eine Fusion aller Kliniken der Region. Die CSU lehnt diese ab, sie bevorzugt einen losen Verbund.
Dazu nimmt Dr. Christoph Spaeth in einer Pressemeldung Stellung, Co-Vorsitzender der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Ingolstädter Stadtrat. Er ist selbst praktizierender Arzt und als Stadtrat außerdem Mitglied im Aufsichtsrat des Klinikums. Die Pressemeldung ist auch als Interview auf dem Online-Portal O-T(h)öne veröffentlicht.
GRÜNE kritisieren vier Punkte Plan der CSU
Die Ingolstädter GRÜNEN und die Stadtratsfraktion begrüßen es, dass sich die CSU Gedanken zur Zukunft der Gesundheitsversorgung macht. Als Auftakt wäre es sinnvoll gewesen, sich mit Experten auszutauschen, die sich in der aktuellen Gesundheitspolitik auskennen. Nun mit Forderungen vorzupreschen, die sich gegenseitig widersprechen und die die zahlreichen Akteure, die sich Rund um die Uhr für die Notfallversorgung für die Ingolstadt Bürger:innen einsetzen vor den Kopf zu stoßen und dabei auch noch die umliegenden Landkreise inklusive eigenem Oberbürgermeister und der CSU Bürgermeistern zu diskreditieren, entbehrt jeder Vorstellungskraft.
Hohes Defizit und schwierige Personalgewinnung
Der Ausbau des Klinikums zu einem Versorger der Stufe drei bedeutet hohe Investitionen in weitere Fachbereiche (wie HNO und Auge), sowohl baulich als auch personell. „Aufgrund der zunehmenden Ambulantisierung gerade in diesen Bereichen wird das Defizit des Klinikums noch größer werden. Abgesehen von der schwierigen Personalgewinnung, wird es zu wenig Fälle in Ingolstadt geben, um eine qualitativ hochwertige Behandlung anzubieten. Die CSU verwechselt hier Quantität mit Qualität.“, so Co-Fraktionsvorsitzender und Aufsichtsrat im Klinikum Christoph Spaeth. Da zugleich Defizite abgebaut werden sollen, bedeutet dies Einsparungen zu Lasten anderer medizinischer Bereiche.
Erhalt der Maul-Klinik
Der Erhalt der Maulklinik hängt aktuell von den Untersuchungen des Insolvenzverwalters ab. Eine bedingungslose Übernahme ohne ein tragfähiges Zukunftskonzept lehnen wir ab.
Bedeutung der Zusammenarbeit mit den Landkreisen
„Die Pressemitteilung der CSU ist ein fatales Signal an die Landkreise“, so Joachim Siebler, KV-Sprecher und als Bezirksrat im Aufsichtsrat, und weiter: „Im Zuge der notwendigen Umstrukturierung des Gesundheitswesens und der zunehmenden Ambulantisierung ist es sowohl für die medizinische Qualität, als auch für die Wirtschaftlichkeit wichtig, dass Ingolstadt mit den Landkreisen zusammenarbeitet und das Klinikgutachten umsetzt.“
Standpunkte der GRÜNEN
Die GRÜNEN fordern die Kooperation der Kliniken in der Region 10 auszubauen. Ein weiteres Gutachten, das Rechtssicherheit geben soll muss abgewartet werden (ebenso notwendigerweise die Kommunalwahl 2026), um dann einen Zusammenschluss bis spätestens 2028 in der Region zu erreichen.
Die Notaufnahme im Klinikum Ingolstadt muss kurzfristig baulich, aber auch strukturell angepasst werden. Hierzu gehört auch eine (immer wieder geforderte) Vernetzung mit den zuweisenden Ärzten in der Region.
Die Stadt Ingolstadt muss sich außerdem aktiv darum bemühen, dass die altersbedingt freiwerdenden Hausarztsitze nachbesetzt werden. Dies entlastet die Kliniken und die Notfallversorgung und sorgt für eine stabile Gesundheitsversorgung für die Ingolstädter Bevölkerung.
Für die Stadtratsfraktion: Barbara Leininger und Dr. Christoph Spaeth
Für die Partei: Christiane Mußmann und Joachim Siebler
Weitere Links und Informationen
Donaukurier vom 22.08.2025: „Ein „Deal mit der Maul-Klinik“? Das sagen Ingolstädter Stadträte“
Donaukurier vom 11.09.2025: Fortführung durchs Ingolstädter Klinikum oder mit neuen Investoren
O-T(h)öne vom 12.09.2025: Klinikfusion abgesagt? – GRÜNE kontern CSU
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