Grüne Stadtratsfraktion beantragt Prüfung einer temporären Nutzung für Kreative und Künstler*innen auf dem Weinzierl-Gelände
Vorgesehene Pläne für das Weinzierl-Gelände durch Haushaltskrise ungewiss
Alle Pläne, das Weinzierl-Gelände für eine naturnahe Freizeit- und Erholungsnutzung zu entwickeln, sind durch die Haushaltskrise in weite Ferne gerückt. Dennoch wird aktuell der Stadtratsbeschluss vom 17.10. 2023 vollzogen, alle Mieter der Bestandsgebäude im Abschnitt A auf den städtischen Flächen des Weinzierl-Geländes müssen die Räume verlassen. Die Gebäude sollen abgerissen werden. In einem Donaukurier-Artikel vom 27.09.2025 werden die Abrisskosten auf mindestens 1,3 Mio EUR geschätzt – ob die Stadt diese Mittel derzeit überhaupt aufbringen kann, ist offen. Zugleich mangelt es im Stadtgebiet an kostengünstigen Räumen zur Nutzung als Ateliers oder Bandprobenräumen.
„Noch ist es nicht zu spät für ein Umdenken!“
„Noch ist es nicht zu spät für ein Umdenken: Ein Auftrag für den Abriss wurde bisher nicht erteilt. In absehbarer Zeit wird es voraussichtlich keine Mittel geben für neue Ateliers und Bandprobenräume wie beispielsweise durch den Umbau der Halle 8. So lange die Zukunft des Weinzierl-Areals ungeklärt ist, sollte hier die temporäre Nutzung für Künstler*innen ermöglicht werden.“, sagt Stadträtin Agnes Krumwiede.
Antrag der Grünen Stadtratsfraktion
Die Grüne Stadtratsfraktion hat heute beantragt, die Pläne zum Abriss der Bestandsgebäude im Abschnitt A auf den städtischen Flächen des Weinzierl-Geländes auf Eis zu legen und eine temporäre Nutzung der Räume für Kreative und Künstler*innen zu prüfen.
Der Antrag im Wortlaut
Ingolstadt, 30. September 2025
Temporäre Nutzung für Künstler*innen auf dem Weinzierlgelände ermöglichen
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
seit 2021 gibt es im Stadtrat Einvernehmen zu einer Renaturierung des Weinzierl-Geländes und zur Entwicklung einer naturnahen Freizeit- und Erholungsnutzung. Auch die Ertüchtigung des Geländes für eine Surfwelle oder zur Kajak-Nutzung waren im Gespräch. Angesichts der Haushaltslage sind all diese Pläne in weite Ferne gerückt. Dennoch wird aktuell der Stadtratsbeschluss vom 17.10. 2023 vollzogen und die Entmietung der Bestandsgebäude im Abschnitt A auf den städtischen Flächen des Weinzierl-Geländes ist im Gange. Die Gebäude sollen abgerissen werden. In einem Donaukurier-Artikel vom 27.09.2025 werden die Abrisskosten auf mindestens 1,3 Mio EUR geschätzt – ob die Stadt diese Mittel derzeit überhaupt aufbringen kann, ist offen. Ein Auftrag dazu wurde noch nicht erteilt.
Das Zukunftsszenario des Weinzierl-Areals als „ungenutzte Brache“, welche sich die Natur selbst wieder zurück holt, scheint unter diesen Voraussetzungen realistisch.
Währenddessen jedoch sind Ingolstädter Kreative und Künstler*innen verzweifelt auf der Suche nach kostengünstigen Räumen zur Nutzung als Ateliers oder Bandproben-räumen. Weil Bands die Probenräume in den ehemaligen Betriebsgebäuden des Weinzierl-Areals verlassen mussten, sind Übungsräume des SJR mittlerweile ausgebucht. Ein Umbau der Halle 8 für Probenräume am Hauptbahnhof scheint aktuell an-gesichts der knappen Haushaltskassen wenig realistisch und würde zudem einige Zeit beanspruchen.
Wir beantragen daher,
die Pläne zum Abriss der Bestandsgebäude im Abschnitt A auf den städtischen Flächen des Weinzierl-Geländes auf Eis zu legen, eine temporäre Nutzung der Räume für Kreative und Künstler*innen zu prüfen und dafür ggf. Rahmenbedingungen zu schaffen.
Begründung:
Frau Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll argumentierte gegenüber dem Donau-kurier, es handle sich beim Vollzug der Entmietung um eine „Gerechtigkeitsfrage“, da bereits viele Kreative und Künstler*innen ihre Ateliers und Probenräume verlassen mussten. Aber die Zeiten haben sich dramatisch geändert: Kostengünstige Räume in geeigneter Lage für Kreative und Künstler*innen sind kaum in Sicht. Dabei sind geeignete Räumlichkeiten eine Grundvoraussetzung zur Entfaltung von Kunst. Kürzungen bei den „freiwilligen Leistungen“ treffen die Kulturszene im Moment ohnehin massiv. Unbürokratische Lösungen sind gefragt. Denkbar wäre, noch nutzbare Gebäudeteile auf dem Weinzierl-Areal durch jährlich verlänger- bzw. kündbare Mietverträge zur Nutzung für Bands oder als Ateliers temporär zur Verfügung zu stellen. Geprüft werden müsste, welche Gebäudeteile ohne gesundheitliche Bedenken für die Mieter*innen genutzt werden könnten. Dass im Hochwasserfall Rettungswege nicht zugänglich sind, fällt für die vorgesehene Nutzung nicht ins Gewicht, da die Gebäudeteile nicht als Wohnraum genutzt werden. Im Hochwasserfall dürfte das gesamte Gelände selbstverständlich nicht betreten werden. Geprüft werden müssten außerdem kostengünstige Ertüchtigungen von Toiletten bzw. die Aufstellung von WC-Containern.
Durch die Vermietung von Räumlichkeiten auf dem Weinzierl-Gelände hätte die Stadt während des Stillstands der Weiterentwicklung des Areals Einnahmen und zumindest ein paar Musiker*innen und Künstler*innen könnten das Gelände mit Leben und mit Kunst füllen.