Bleibt der Oktober eine Frau? GRÜNE kritisieren Programmkürzungen der Künstlerinnentage

2016 wurde die Ingolstädter Veranstaltungs-gGmbH gegründet, sie hat damit die Organisation und dann auch die inhaltliche Gestaltung der Künstlerinnentage „Der Oktober ist eine Frau“ übernommen. Seitdem wurde die städtische Veranstaltungsreihe jedoch programmatisch deutlich ausgedünnt, im Jahr 2018 sogar halbiert.

Geld first, Kultur second? Die Kosten für Sicherheit und andere Rahmenbedingungen von Veranstaltungen sind höher geworden, das ist allgemein bekannt. Aber das darf nicht einfach zu Lasten des kulturellen Inhaltes gelöst werden, das wäre eine Fehlentwicklung. Die GRÜNE Stadtratsfraktion sieht hier einen drohenden Qualitätsverlust der renommierten Künstlerinnentage.

Sie hat deshalb bei Oberbürgermeister und Kulturreferent nachgefragt, wo die Gründe für die drastische Kürzung der Programmpunkte liegen. Und sie fordert nachdrücklich Auskunft für alle Stadträte. Eine Besprechung der Kürzungen im Finanzausschuss war abgelehnt worden mit dem Hinweis, dass Stadtratsmitglieder kein Recht haben, Informationen von der GmbH zu bekommen, dies sei allein Sache innerhalb der GmbH und ihrer Mitglieder.

Ein Unding, wie wir GRÜNE meinen, denn die Künstlerinnentage sind seit 24 Jahren eine städtische Veranstaltung. Sie müssen daher auch in den städtischen Gremien besprochen werden können, nicht nur hinter den abgeschotteten Mauern der GmbH. Weibliches Kulturschaffen war der Stadt in der Vergangenheit schon mal wichtiger. Dabei sind die Künstlerinnentage in Deutschland einzigartig, sie haben eine überrregionale Strahlkraft, denn nur in Ingolstadt ist der Oktober eine Frau.

Hier der Antrag im Wortlaut:

Ingolstadt, 7. Januar 2019

Programmkürzungen der Künstlerinnentage „Der Oktober ist eine Frau“

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
 sehr geehrter Herr Kulturreferent Engert,

seit 24 Jahren ist die Stadt Ingolstadt Veranstalterin der Künstlerinnentage „Der Oktober ist eine Frau“. Mit Gründung der Ingolstädter Veranstaltungs-gGmbH wurde die Veranstaltungsreihe ab 2016 übernommen und ab 2017 von dort aus auch programmatisch gestaltet.

Leider ist festzustellen, dass sich mit Übernahme der erfolgreichen und überregional bekannten Künstlerinnentage durch die Veranstaltungs-gGmbH deren Programm deutlich reduziert hat. Die Künstlerinnentage wurden 2018 geradezu halbiert, seit die Veranstaltungs-gGmbH diese inhaltlich und organisatorisch übernommen hat.

2018    11 Veranstaltungen (24. Veranstaltungsjahr)
2017    17 Veranstaltungen
2016    22 Veranstaltungen (Gründung der INVA-gGmbH)
2015    25 Veranstaltungen
2014    23 Veranstaltungen (20. Veranstaltungsjahr)

Wir bitten sie, dazu aus städtischer Sicht Stellung zu nehmen. Insbesondere bitte wir um Beantwortung folgender Fragen

  • Welche Gründe gibt es für die deutliche Reduzierung der Veranstaltungen der Künstlerinnentage?
  • Wie hat sich das Budget für den künstlerischen Anteil der Veranstaltungen entwickelt, wie das Gesamtbudget der Veranstaltungsreihe?
  • Ist vorgesehen bzw. gibt es Gründe diesen Trend noch zu verschärfen?

Wir bitten darum bzw. beantragen, dass die Verwaltung zur Entwicklung dieser städtischen Veranstaltungsreihe einen Sachbericht in den kommenden Sitzungen der Ausschüsse für Veranstaltungen, für Kultur und für Finanzen auf die Tagesordnung nimmt und die Fakten zu den Fragen vorträgt.

Dafür vorab herzlichen Dank!

Mit freundlichen Grüßen

Petra Kleine (Fraktionsvorsitzende), Barbara Leininger, Christian Höbusch, Dr. Christoph Lauer

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