Die Stadtratsfraktion der GRÜNEN und der Stadtratsgruppe der ÖDP stellen hierzu gemeinsam einen Antrag
Während der UN-Konferenz COP16 Ende Oktober 2024 hat die Weltnaturschutzunion IUCN ihre neue Liste der bedrohten Arten bekannt gegeben. Darin wird der europäische Igel (Erinaceus Europaeus) als „potenziell gefährdet“ hochgestuft. Das heißt, die Anzahl der Igel ist in Europa und auch Deutschland so stark zurückgegangen, dass Gefahr für die Art besteht. Viele Umstände tragen zu Gefährdung der Igel bei, bei diesem Antrag stehen Mähroboter im Fokus, aber auch Information der Bürger für den besseren Igelschutz.
Gefahren für Igel
Bereits jetzt stehen Igel unter Naturschutz, laut Gesetz dürfen sie nicht gefangen, verletzt oder getötet werden. Das reicht aber zum wirksamen Igelschutz nicht aus. An viele Einwirkungen der Menschen sind Igel nicht angepasst, was der Art insgesamt schadet. Zum einen kostet der Straßenverkehr vielen Igeln das Leben. Durch „aufgeräumte Gärten“ ohne Laub, Asthaufen oder Gebüsch fehlen aber vor allem Nahrung und Winterquartiere. Und durch die zunehmende Zahl der Mähroboter entsteht eine neue Gefahr, da Igel nicht weglaufen, sondern sich einrollen.
Verantwortung und Chancen der Kommunen für den Igelschutz
Igel leben meistens in Parks, Siedlungen oder in der Nähe. So haben Kommunen eine besondere Verantwortung in Sachen Igelschutz, aber auch echte Chancen, etwas zu bewirken. Viele Kommunen machen es bereits vor, sie erlassen besondere Regeln zum Einsatz von Mährobotern, vielfach sogar ein Nachtfahrverbot für Mähroboter.
Darum haben sich die beiden Stadtratsfraktionen auf einen gemeinsamen Antrag geeinigt.
Bild: Calle Eklund/V-wolf, CC BY-SA 3.0
Weiterführende Informationen:
BUND Naturschutz zum Thema Mähroboter
Artikel der tz München zum Thema
Der NABU zum Igelschutz im Garten
Der Antrag im Wortlaut
Schutz der Igel vor Gefahren durch Mähroboter
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
wir stellen folgenden
Antrag:
1. Die Verwaltung wird beauftragt, mögliche Maßnahmen zum Schutz für im Garten lebende Igel durch den Einsatz von Mährobotern zusammen zu stellen.
Diese sollen insbesondere enthalten:
a) Informationskampagne über die Bedeutung von Igeln für das Ökosystem,
b) Aufklärung über die Gefahren von Mährobotern für Igel und andere Lebewesen,
c) Vorschläge für alternative Zeitpunkte zum Einsatz von Mährobotern,
d) Handlungsempfehlungen für igelfreundliche Gärten.2. Die Bürger*innen von Ingolstadt werden für diese Problematik sensibilisiert und über Schutzmaßnahmen informiert.
3. Die Ergebnisse sollen dem Stadtrat vorgelegt werden.
4. Die Verwaltung wird beauftragt zu prüfen, inwiefern auch ein Verbot von Mährobotern in den Nachtstunden rechtlich möglich ist.
Begründung
Igel stehen seit kurzem auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN). Ihre Population ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Eine der Hauptursachen dafür sind zu „aufgeräumte“ Gärten und der zunehmende Einsatz von Mährobotern, insbesondere in den Abend- und Nachtstunden.
Stadt Ingolstadt
Herrn Oberbürgermeister
Dr. Christian Scharpf
Rathaus
85049 IngolstadtIgel haben keinen ausgeprägten Fluchtinstinkt. Bei Gefahr rollen sie sich zusammen, was sie besonders anfällig für Verletzungen durch Mähroboter macht. Studien zeigen, dass Mähro-boter trotz Sensorik und Kameras Igel oft nicht erkennen und schwer verletzen oder sogar töten können.
Als Gemeinde haben wir die Verantwortung, unsere lokale Biodiversität zu schützen und zu erhalten. Durch gezielte Aufklärung und Sensibilisierung der Bürger*innen können wir einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Igelpopulation in Ingolstadt leisten. Es ist daher ratsam, Bürger*innen über den Wert naturnaher Gärten aufzuklären und welche Bedingungen die Igelpopulation stabilisieren und stärken können.
Mit diesem Antrag möchten wir erreichen, dass die Verwaltung die notwendigen Schritte ein-leitet, um die Bevölkerung über die Gefahren für Igel durch Mähroboter zu informieren und Lösungsansätze zu entwickeln. Ziel ist es, ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur in unserer Gemeinde zu fördern und die Artenvielfalt zu erhalten.
Weiterführende Informationen und Beispiele finden sich u.a. hier:
https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/naturgarten/maehroboter
Mit freundlichen Grüßen
gez. gez.Barbara Leininger, Christian Höbusch
Fraktionsvorsitzende BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN
.
Raimund Köstler
Gruppensprecher ÖDP
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