Pilotprojekt „Kultur-Zwickel“ für Ingolstadt

Unterstützung für die freie Kulturszene

Die Grüne Fraktion beantragt ein Pilotprojekt „Kultur-Zwickel“ für Ingolstadt.

Förderung der freien Kulturszene beeinträchtigt

Die finanzielle Situation der so genannten freien Kulturszene ist durch die dramatische Haushaltslage der Stadt in besonderer Weise beeinträchtigt. Denn die Kulturförderung kann und wird nicht mehr in dem Umfang fließen, wie das in den vergangenen Jahren der Fall war.

„Dabei bereichern gerade die Akteur*innen der freien Kulturszene das Ingolstädter Kulturleben bedeutend und in vielerlei, nicht nur künstlerischer Hinsicht“, ist sich Stadträtin Agnes Krumwiede sicher.

„Kultur-Soli“ in anderen Städten

In anderen Städten wie Freiburg oder Köln ist zur Unterstützung der freien Kulturszene ein sog. „Kultur-Soli“ eingeführt worden.

„Dabei wird auf alle regulären Theaterkarten ein Aufschlag von 1 € zusätzlich erhoben, der abzüglich etwaiger Verwaltungskosten ausschließlich der freien Kulturszene zugutekommt“, erklärt Krumwiede die Verwendung.

Grüne beantragen Pilotprojekt für zunächst drei Jahre

Entsprechend dem Beispiel der genannten Städte hat die Grüne Stadtratsfraktion nun beantragt, testweise in einem Pilotprojekt für zunächst drei Jahre ebenfalls einen Solidaritätszuschlag einzuführen. Die zusätzlichen Einnahmen sollen an das Kulturreferat abgeführt werden, das für die Vergabe der Gelder an die freie Kulturszene einen Vorschlag erarbeitet.

Der Antrag im Wortlaut

Ingolstadt, 21. Oktober 2025

Pilotprojekt „Kultur-Zwickel“ für Ingolstadt

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die sogenannte freie Kulturszene hat einen hohen Anteil an der Vielfalt unserer Kulturlandschaft und bereichert unsere Stadt nicht nur in künstlerischer Hinsicht. Auch in den Bereichen kulturelle Bildung, Integration und Inklusion ist die Arbeit von Vereinen und einzelnen Akteur*innen der Kulturszene für unsere Stadt unverzichtbar. Gerade die freie Kulturszene jedoch ist bekanntlich durch die aktuelle dramatische Haushaltslage besonders bedroht. Zur Unterstützung der freien Kulturszene wurde in Freiburg und Köln der sogenannte „Kultur-Soli“ eingeführt: Beide Städte erheben auf reguläre Theater-Eintrittskarten (in Köln zudem auf Konzertkarten für das Gürzenich-Orchester) einen Euro zusätzlich. Ermäßigte Eintritte für Schüler*innen, Student*innen und für Menschen mit Behinderung werden – zumindest in Freiburg – nicht mit dem „Kultur-Soli“ belastet. In Freiburg rechnet man durch den „Kultur-Soli“ mit Einnahmen für die freie Kulturszene in Höhe von ca. 150.000 Euro für die beiden kommenden Haushaltsjahre (zum Vergleich: Freiburg hat etwa 232.000 Einwohner). Auf der Website der Bühnen Köln ist mit den Erläuterungen zum „Kultur-Soli“ auch die Adresse eines Spendenkontos angegeben für alle, die darüber hinaus die Kulturszene mit einer freiwilligen Spende unterstützen wollen.

Wir beantragen:

1. Analog zum geschilderten Modell des „Kultur-Solis“ für die Dauer von drei Jahren in einem Pilotprojekt die Einführung eines „Kultur-Zwickel“ zu testen und auf reguläre Eintrittskarten für Aufführungen am Stadttheater Ingolstadt sowie für Konzerte der Kammerphilharmonie Ingolstadt zwei Euro zusätzlich zu erheben.

2. Die durch den „Kultur-Zwickel“ zusätzlich erzielten Einnahmen seitens des Stadttheaters sowie der Kammerphilharmonie Ingolstadt mit dem Kulturamt abzurechnen und an dieses abzuführen.

3. Das Kulturamt zu beauftragen, für die Mittelverwendung des „Kultur-Zwickels“ einen Vergabevorschlag zu erarbeiten.

Begründung

Da mit der Abwicklung der durch den „Kultur-Zwickel“ erzielten Einnahmen voraussichtlich ein zusätzlicher Verwaltungsaufwand verbunden sein wird, halten wir die Erhebung von zwei anstatt einem Euro auf jede Eintrittskarte für angebracht. So ist sichergestellt, dass pro regulärer Eintrittskarte mindestens ein Euro direkt der Kulturszene zugutekommt. In einem Pilotprojekt soll getestet werden, ob sich die Einführung des „Kultur-Zwickels“ bewährt und zu einer Verbesserung der finanziellen Situation für die freie Kulturszene beitragen kann. Auch in Ingolstadt könnte – analog zu Köln – die Information zum „Kultur-Zwickel“ auf der Homepage des Stadttheaters sowie der Kammerphilharmonie Ingolstadt mit einem Spendenaufruf zugunsten der freien Kulturszene verbunden werden.

Mit freundlichen Grüßen

Agnes Krumwiede

Barbara Leininger (Fraktionsvorsitzende)


Dr. Christoph Spaeth (Fraktionsvorsitzender)


Christian Höbusch


Maria Segerer


Jochen Semle

Der Antrag als PDF zum Download

Pilotprojekt „Kultur-Zwickel“ für Ingolstadt