Der Anteil des Radverkehrs auf Kurzstrecken steigt. Nicht nur die Corona-Pandemie hat dazu beigetragen. Auch die Einstellung vieler Bürgerinnen und Bürger zum Verkehr wandelt sich zunehmend.
In Ingolstadt ist der stetige Ausbau des Radwegenetzes inzwischen Teil der allgemeinen Verkehrsplanung. Dabei liegt das Augenmerk jedoch vor allem auf Radwegen und Radvorrangrouten. Aber auch der ruhende Fahrradverkehr muss mit gedacht und mitgeplant werden. Denn diejenigen, die mit dem Fahrrad in die Stadt fahren, wollen und sollen ihr Rad auch sicher abstellen können.
In der Innenstadt gibt es derzeit nicht nur insgesamt zu wenige Abstellplätze. Auch dem Platzbedarf von Lastenfahrrädern oder von Fahrrädern mit Anhänger ist in den Planungen bislang kaum Rechnung getragen.
Die Fraktion hat deshalb kürzlich beantragt, die Ordnung des ruhenden Fahrradverkehrs beim Bau der Kammerspiele – und damit verbunden der Änderungen bei der Tiefgarage Am Theater West – gleich mit zu planen.
Hier der Antrag im Wortlaut:
Ingolstadt, 20. November 2020
Tiefgaragenplätze für Fahrräder
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
in Ingolstadt ist das Fahrrad bei Fahrten in die Innenstadt unter 7 Kilometern mittlerweile sehr häufig das Mobilitätsmittel der Wahl.
Doch während wir stetig das Radwegenetz in Ingolstadt ausbauen, wird die Parkplatzsuche für Radfahrer in der Innenstadt immer schwieriger. Wir wollen zwar, dass noch viel mehr Menschen auch mit Lastenrädern und Anhängern ihre täglichen Wege zurücklegen, aber am Zielort fehlt es an der notwendigen Infrastruktur, die den Radverkehr dort besser ordnet. Besonders an den Markttagen, bei schönem Wetter und bei Veranstaltungen in der Altstadt werden die vielen abgestellten Fahrräder zu einem praktischen Problem.
Diebstahl- und witterungsgeschützte Abstellplätze für die oft hochwertigen Räder gibt es nicht. Es stehen zwar viele Radständer an und auf den Plätzen unserer Altstadt, aber in den stark frequentierten Zeiten reichen diese häufig nicht aus. Viele veraltete Radständer sind zudem nicht breit genug, der Platz für Lastenräder und Anhänger ist zu knapp. Es kommt zu Wildparken, ein Rad beansprucht mehrere Abstellplätze, stellenweise wird der Fußgängerverkehr behindert.
Die vielen verschiedenen Radständermodelle von unterschiedlicher Materialität und Form auf unseren Plätzen in unserer historischen Altstadt geben zudem auch kein schönes Bild ab.
Wir stellen folgenden
Antrag:
- Bei der Neuplanung der Tiefgarage am Viktualienmarkt/Tiefgarage am Theater West im Zuge des Baus der Kammerspiele ist eine angemessene Anzahl von Parkplätzen für Fahrräder, Lastenfahrräder und Pedelecs vorzusehen.
- Die Abstellplätze sind nummeriert und farbig markiert. Der Platzbedarf verschiedener Fahrradtypen (Lastenräder etc.) ist zu berücksichtigen. Ein Bildschirm zeigt wie in einem Auto-Parkhaus an, wo Plätze frei sind.
- Zusätzlich ist eine kleine Servicestation (Luft, Ersatzteile, Ladestation für E-Bikes) einzuplanen.
- Es ist zu prüfen, wo schon aktuell Fahrradparkplätze zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur – zunächst in den bestehenden Tiefgaragen am Theater Ost und am Münster – eingerichtet werden können.
Es muss in Zukunft einfacher, sicherer und angenehmer sein, das Rad in der Innenstadt zu parken.
Erfolgreiche Fahrradstädte wie Wien oder Utrecht bieten Bürger*innen und Fahrradtourist*innen bereits Parkhäuser an und steigern damit die Erreichbarkeit und Attraktivität ihrer Innenstädte.
Mit freundlichen Grüßen
Barbara Leininger (Fraktionsvorsitzende), Christian Höbusch (Fraktionsvorsitzender), Agnes Krumwiede, Stephanie Kürten, Maria Segerer, Jochen Semle, Dr. Christoph Spaeth
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