Fraktion beantragt Begrenzung der digitalen Werbeanlagen im öffentlichen Raum
Die Energiekrise, ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, hat uns inzwischen fest im Griff. Ob Bürgerin oder Bürger, kleine oder große Firma, Kommune, Land oder Bund – alle überlegen, wo und wie Energie eingespart werden kann.
In den letzten Jahren haben digitale Werbeanlagen am Straßenrand oder an Gebäuden erkennbar zugenommen. Aber sie brauchen eine nicht geringe Menge Strom. Hier besteht also ein erhebliches Einsparpotenzial. Das wurde in der Energieeinsparverordnung bereits berücksichtigt. Denn seit dem 1. September 2022 ist gesetzlich vorgeschrieben, solche Anlagen von 22 Uhr abends bis um 16 Uhr am nächsten Tag abzuschalten, sofern sie nicht der Aufrechterhaltung der Sicherheit im öffentlichen Raum dienen.
In Anbetracht der angespannten Versorgungslage, aber auch vor dem Hintergrund der Klimaschutzziele hat die Fraktion nun beantragt, keine weiteren digitalen Werbeanlagen mehr in Ingolstadt zu genehmigen, auch nicht die Umwandlung bestehender Werbeanlagen in solche energie-intensivere Digital Boards.
Hier der Antrag im Wortlaut:
Ingolstadt, 23. September 2022
Digital Boards in Ingolstadt
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
nach aktuellen Berechnungen verbraucht ein großes LED-Werbedisplay (Digital Board), verglichen mit einem hintergrundbeleuchteten Plakat, mehr als hundertmal so viel Strom.
Das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e.V. hat errechnet, dass Digital Boards in Deutschland rund 113.000 Megawattstunden im Jahr verbrauchen. Das entspricht dem Verbrauch von fast 40.000 Zwei-Personen-Haushalten, wofür 28 Windkraftanlagen betrieben werden müssen. Auf ein einzelnes Digital Board heruntergebrochen bedeutet dies pro Jahr den Verbrauch von etwa zehn Single-Haushalten.
Wir stellen daher folgenden
Antrag:
- In Ingolstadt werden keine weiteren digitalen Werbeanlagen mehr genehmigt.
- Es werden auch keine vorhandenen Werbeanlagen in Digital Boards umgewandelt.
Begründung:
Digitale Werbeanlagen haben, wie schon dargestellt, negative ökologische Auswirkungen durch Energieverbrauch. Zudem tragen sie zur Lichtverschmutzung bei und beeinträchtigen unser Stadtbild. Sie sind mit den Zielen des Klimaschutzes nicht vereinbar. Ihr Informationsgehalt außerhalb von Werbung ist gering.
Auch die aktuellen Appelle zum Energiesparen verbieten angesichts der dargestellten Verbrauchszahlen weitere Digital Boards.
Wir fordern die Betreiber in diesen angespannten Zeiten schließlich auch auf, bei bestehenden Digital Boards strikt der Energieeinsparverordnung des Bundeswirtschaftsministeriums zur Abschaltung zwischen 22.00 und 16.00 Uhr Folge zu leisten. Eigentlich müssten aufgrund der aktuellen Situation alle leuchtenden Werbeanlagen abgeschaltet werden.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Höbusch (Fraktionsvorsitzender)
Agnes Krumwiede, Stephanie Kürten, Barbara Leininger (Fraktionsvorsitzende), Maria Segerer, Jochen Semle, Dr. Christoph Spaeth
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