Grüne Fraktion beantragt Zuschüsse für die Begrünung von privaten Mauern und Gabionenwänden
Die Errichtung von Gabionen war zunächst ein gestalterisches und funktionales Element im öffentlichen Straßenraum. Inzwischen sieht man solche Steinwände – meist in dünnerer Ausführung – zunehmend auch auf privaten Grundstücken. Die Bewohner versprechen sich mehr Abschirmung vom öffentlichen Verkehr. Nach außen hin wirken die Gabionen und auch hohe Metallzäune denn auch sehr abweisend.
Ihr Nachteil ist auch, dass sie sich in der warmen Jahreszeit jedoch stark aufheizen. Damit tragen sie zur allgemeinen Aufheizung unserer Stadt noch zusätzlich bei – in der heutigen Zeit steigender Temperaturen ein ganz unerwünschter Effekt.
Die Fraktion der Grünen beantragt nun die Auflegung eines städtischen Förderprogramms, um Anreize für die Begrünung privater Gabionen und Metallzäune zu schaffen. Die Vorteile einer Bepflanzung beschränken sich nicht nur auf die Lärm- und Temperaturminderung. Sie verbessert darüber hinaus die Luftqualität und wertet auch das Wohnumfeld insgesamt auf.
Hier der Antrag im Wortaut:
Ingolstadt, 12. Juni 2020
Förderprogramm zur Begrünung von privaten Mauern und Gabionenwänden
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
der Wunsch nach Schutz vor dem Verkehrslärm in den Ausfallstraßen und Durchgangsstraßen unserer Stadt hat in den letzten Jahren zu einer deutlichen Veränderung des öffentlichen Straßenraums geführt. Das Bild vieler Straßenzüge wird mittlerweile durch hohe Gabionenwände und Metallzäune bestimmt, von denen sich die Bürger*innen eine Entlastung von Lärm und mehr Privatheit versprechen. Nach außen hin zum öffentlichen Raum präsentieren sich diese Wände allerdings als sehr abweisend und verleihen dem Straßenbild eine Art Festungscharakter.
Dieser Eindruck verwundert wenig, wenn man bedenkt, dass Gabionen ursprünglich abrutschgefährdete Hänge in den Alpen sicherten und dann als Schallschutzwände an Autobahnen dienten.
Zu den gestalterischen Gesichtspunkten kommen klimatisch und ökologisch ungünstige Effekte hinzu. Gestein und Metall heizen sich im Sommer stark auf, sodass sich die klimatische Situation im Straßenraum und damit im Stadtraum zusätzlich verschärft.
Wir stellen daher folgenden
Antrag:
- Die Verwaltung erarbeitet Gestaltungsrichtlinien für private Grundstückseinfassungen am öffentlichen Straßenraum.
- Die Stadt legt ein Förderprogramm auf zur Begrünung von privaten Mauern, Metallgitterzäunen und Gabionenwänden, die an den Straßenraum angrenzen (z.B. auch im öffentlichen Gehwegbereich).
Gefördert wird die Umgestaltung und Begrünung mit geeigneten, trockenheitstoleranten Pflanzen, die Nistmöglichkeiten für Vögel und Insekten bieten, ebenso das Anlegen von ausreichend großen Pflanzbeeten und Rankhilfen.
Das Stadtplanungsamt ist für die Einbindung der Einzelmaßnahmen in ein stadtplanerisches Konzept zuständig. Die Auswahl der Pflanzen und die Planung der Bepflanzung erfolgt durch Fachleute beim Gartenamt. - Bei der Kommunikation mit den Bürger*innen kommt den BZAs mit ihrer Ortskenntnis eine wichtige Rolle zu.
Die Akzeptanz von neuen Gestaltungsrichtlinien und der Erfolg des Förderprogramms hängen natürlich ganz von der Kommunikation und Zusammenarbeit mit den privaten Grundstücksbesitzer*innen ab. Die Anrainer müssen schon erkennen können, dass eine Begrünung viele Vorteile hat:
- Allein durch das Volumen und die Struktur der Grünpflanzen ist eine Senkung des Lärmpegels in der Straße zu erreichen.
- Die begrünten Gabionen und Metallzäune binden Feinstaub und Luftschadstoffe.
- Die Mauern heizen sich tagsüber nicht mehr so stark auf, so dass die Straßenbegrünung eine wirksame Klimaanpassungsmaßnahme darstellt.
- Die Begrünung verbessert die Umgebungsqualität, wertet das Wohnumfeld insgesamt ökologisch auf und fördert die Artenvielfalt von Flora und Fauna in der Stadt.
- Die Maßnahme wird auch als ein architektonisches Element gesehen, das einen positiven ästhetischen Effekt im Stadtbild hat.
Die Höhe des Zuschusses für die Einzelmaßnahmen orientiert sich am Beispiel anderer Städte wie München und Nürnberg, die bereits ähnliche Programme aufgelegt haben. Zuschüsse zum Programm durch Mittel der Städtebauförderung sind zu prüfen.
Mit freundlichen Grüßen
Barbara Leininger (Fraktionsvorsitzende), Christian Höbusch (Fraktionsvorsitzender), Jochen Semle
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