Bereits jetzt wird in einigen Kommunen der Bau oder Einbau von Regenwasserzisternen gefördert, bei uns in der Region z.B. in Buxheim und Walting. In Ingolstadt erfolgt dies dagegen nur indirekt: Hier entfallen die Abwassergebühren, sofern das aufgefangene Regenwasser für die Toilettenspülung genutzt wird.
Das Sammeln von Regenwasser in einer Zisterne hat jedoch mehrere Vorteile, die sich so richtig erst in der Zukunft bemerkbar machen werden. Durchschnittlich lassen sich etwa 30 % des wertvollen Trinkwassers einsparen. Auch werden Grundwasserpegel, Regenrückhaltebecken sowie das kommunale Kanalnetz entlastet – bei Starkregen-Ereignissen ein nicht zu unterschätzender Umstand im Hinblick auf die Entwässerung.
Regenwasserzisternen haben jedoch ein Manko, denn in ihrer Anschaffung sind sie teuer und sie lassen sich auch nicht wirtschaftlich betreiben, schränkt Krumwiede ein. Hier möchte die Fraktion der Grünen im Stadtrat gerne gegensteuern. Mit einer Förderung durch die Ingolstädter Kommunalbetriebe soll ein Anreiz gesetzt werden für den Bau bzw. Einbau solcher Regenwasserzisternen.
Hier der Antrag im Wortlaut:
Ingolstadt, 15. Juli 2021
Förderung von Regenwasserzisternen
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Regenwasserzisternen werden in Ingolstadt derzeit lediglich indirekt gefördert, indem die Abwassergebühren entfallen, sofern das Wasser für die Toilettenspülung genutzt wird. Eine Gewährung von Zuschüssen für Regenwasserzisternen wäre jedoch insbesondere aus ökologischen Gründen und im Hinblick auf die knapp werdende Ressource Trinkwasser sinnvoll. Gegenüber der Versickerung des Regenwassers von den Dachflächen gibt es bei Regenwasserzisternen den entscheidenden Vorteil der Einsparung von Trinkwasser aus dem Leitungsnetz. Das gesammelte Regenwasser wird im Haus genutzt. Der Anteil der WC-Spülung beträgt beim Wasserverbrauch im Haushalt etwa 30 Prozent. Diese 30 Prozent werden durch das gesammelte Regenwasser ersetzt. Das kalkfreie Regenwasser spart außerdem Putzmittel bei der WC-Reinigung ein.
Das Sammeln von Regenwasser in der Zisterne hat gegenüber der Nutzung von Grundwasser den ökologischen Vorteil, dass die überwiegende Menge des Niederschlags von versiegelten Dachflächen zunächst aufgefangen wird und sowohl den Pegel des Grundwassers als auch den der Kanalisation nicht beeinflusst.
Bei Regenwasserzisternen wird etwa ein Anteil von 10 Prozent der Regenwassermenge benötigt, um den Wirbelfilter auszuspülen. Diese Menge wird versickert, so dass ein ökologischer Ausgleich für die versiegelte Dachfläche entsteht. Regenwasserzisternen sind auch ein kleiner Beitrag zur Prävention von Hochwasser: Im Fall eines Starkregens wird das Regenwasser aufgefangen, so dass die Kanalisation und die Kläranlage um den Anteil des aufgefangenen Regenwassers entlastet wird.
Außerdem entlasten Regenwasserzisternen die Regenwasserrückhaltebecken, in denen vor allem die Niederschlagsmengen aus befestigten Verkehrsflächen aufgefangen werden. Dachflächen betragen etwa ein Viertel der befestigten Flächen, Regenwasserzisternen auf dem Dach können diesem Viertel entsprechend das Kanalnetz entlasten.
Wir beantragen daher Zuschüsse in Höhe von 100 EUR je 1 m³ Behältervolumen für den Bau von Regenwasserzisternen. Die Gesamtförderung für eine Zisterne soll auf 1.000 € beschränkt werden. Die Förderung soll über den Gebührenhaushalt der IN-KB erfolgen.
Begründung
Regenwasserzisternen haben einen großen Nachteil. Sie sind teuer und auch im Hinblick auf die Einsparung an Trinkwasser trotz der indirekten Förderung nicht wirtschaftlich. Sie leisten aber einen kleinen Beitrag zur Entlastung von öffentlichen Aufwendungen für das Kanalnetz und für die Rückhaltung von Regenwasser. Die Mehrheit der Bauleute verzichtet aus wirtschaftlichen Gründen auf eine Anschaffung von Regenwasserzisternen. Um den wirtschaftlichen Nachteil für Bauleute ins Verhältnis zu setzen mit dem Mehrwert einer Anschaffung von Regenwasserzisternen für das Gemeinwohl, ist eine Förderung sinnvoll. Die Höhe der Förderung soll ähnlich wie in Buxheim und Walting, wo Regenwasserzisternen bereits direkt bezuschusst werden, 100 EUR je 1 m³ Behältervolumen betragen. Für Ein- und Zweifamilienhäuser ist ein Volumen von etwa 10 m³ ausreichend.
Mit freundlichen Grüßen
Agnes Krumwiede, Stephanie Kürten, Barbara Leininger (Fraktionsvorsitzende), Christian Höbusch (Fraktionsvorsitzender), Dr. Christoph Spaeth, Maria Segerer, Jochen Semle
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