In Ingolstadt gibt es einen Kunstpreis, einen Kulturpreis und einen Kunstförderpreis. Klassische Musiker*innen waren bisher jedoch nur selten unter den Preisträger*innen vertreten. Meist wurden Künstler*innen aus der Sparte der Bildenden Kunst ausgezeichnet.
Die Grüne Fraktion sieht hier ein Defizit. Denn in Ingolstadt und der Region gibt es immer wieder vielversprechende Nachwuchstalente im Bereich der klassischen Musik. Aber deren Ausbildung ist langwierig und kostspielig. Hier könnte ein Förderpreis motivieren, würdigen und vor allem finanziell unterstützen.
Analog dem Jazzförderpreis hat die Fraktion heute deshalb die Einführung eines Klassikförderpreises beantragt.
Hier der Antrag im Wortlaut:
Ingolstadt, 22. Juni 2021
Einführung eines „Klassikförderpreises“
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
unter den bisherigen Preisträger*innen der Ingolstädter Kunst-, Kultur- und Kunstförderpreise befinden sich überwiegend Bildende Künstler*innen und nur wenige klassische Musiker*innen. Von insgesamt 40 Preisträger*innen wurden bis 2020 gerade einmal zwei Interpret*innen klassischer Musik ausgezeichnet: der Organist Franz Hauk (Kunstförderpreis 1984) und der Bratschist Roland Glassl (Kunstförderpreis 2000). Zudem erhielten der Komponist Franz Hummel im Jahr 2000 den Kunstpreis und Eva-Maria Atzerodt als Leiterin des Jugendkammerchors 2016 den Kulturpreis.
Einen Preis der Stadt für einzelne herausragende Ingolstädter Nachwuchstalente speziell im Bereich der klassischen Musik analog zum Jazzförderpreis gibt es bisher nicht. Zwar vergibt der Konzertverein einen „Musikförderungspreis“. Dieser richtet sich allerdings nicht speziell an Ingolstädter Musiker*innen, sondern an Student*innen bayerischer Musikhochschulen bzw. bayerischer Konservatorien. Hinsichtlich dotierter Preise der Stadt für regionale Interpret*innen klassischer Musik gibt es folglich ein Förderdefizit, das durch einen Klassikförderpreis ausgeglichen werden könnte. Ausgezeichnet werden sollten besonders talentierte Interpret*innen klassischer Musik aus Ingolstadt, die bei Landes- und Bundeswettbewerben von „Jugend musiziert“ sowie vergleichbaren Klassik-(Jugend-)Musikwettbewerben Preise erhalten haben und/oder regelmäßig herausragende Leistungen bei Konzerten im semi-professionellen Bereich und an Schulen präsentieren, die sich auf ein Musikstudium vorbereiten oder ihr Studium begonnen haben und sich am Anfang ihrer Karriere befinden.
Wir beantragen daher die
Einrichtung eines jährlich zu vergebenden Klassikförderpreises
Begründung:
Die Ausbildung im klassischen Gesang oder als klassische/r Musiker*in ist äußerst kostspielig. Meist wird Privatunterricht benötigt und dies schon etwa ab dem 6. Lebensjahr. Ohne ein passables Übe-Instrument können keine befriedigenden Erfolge erzielt werden. Gute Instrumente sind teuer, hinzu kommen Ausgaben für Musikverlagsnoten. Stipendien für Schüler*innen sind rar gesät und die Preise bei nationalen und regionalen Jugendmusikwettbewerben üblicherweise nicht mit einem nennenswerten Preisgeld verbunden. Preisträger*innen beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ erhalten z.B. in der Regel gar kein Preisgeld.
In Ingolstadt gibt es einige vielversprechende klassische Instrumentalist*innen, was u.a. das hohe Niveau einzelner Interpret*innen bei diversen (Schul-)Konzerten und die rege Teilnahme am jährlich stattfindenden Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ zeigt. In diesem Jahr schafften es sogar fünf Ingolstädter Schüler*innen bis zur Bundesebene dieses renommierten Jugendmusikwettbewerbs. Für besonders talentierte junge klassische Musiker*innen aus Ingolstadt wären die Anerkennung und das Preisgeld im Rahmen eines Klassikförderpreises durch die Stadt eine motivierende Würdigung und eine willkommene finanzielle Unterstützung. Durch die mit der Auszeichnung verbundene Aufmerksamkeit könnten sich für sie zusätzliche Konzertmöglichkeiten ergeben. Die jährliche Vergabe eines jurierten Klassikförderpreises analog zum Jazzförderpreis würde ein Gleichgewicht herstellen bei den städtischen Auszeichnungen junger Musiker*innen dieser beiden Musikgenres.
Mit freundlichen Grüßen
Agnes Krumwiede, Barbara Leininger (Fraktionsvorsitzende), Christian Höbusch (Fraktionsvorsitzender), Stephanie Kürten, Maria Segerer, Jochen Semle, Dr. Christoph Spaeth
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